Harvest Moon – Geschichten zweier Städte – Das beste HM seit langem?
Willkommen in der fröhlich bunten Welt von Harvest Moon. Wer sich einen Teil wünscht, der es schafft den Vorgänger „Back to Nature“ für die Playstation zu schlagen, der kann gespannt sein, denn „Tale of Two Towns“ ist tatsächlich ein Harvest Moon Nachfolger mit großem Potenzial. Ich habe das erste Jahr gespielt und möchte euch heute von meinen Eindrücken des neuen Nintendo DS Spiels erzählen.

Story
Sehr variabel ist die Geschichte der einzelnen Harvest Moon Teile nicht, dennoch gibt es immer neue Dorfbewohner und andere Städte. In diesem Teil sogar zwei. Ihr habt die Wahl zwischen Bluebell, dem tierlieben und amerikanischen Dorf oder Konohana, dem asiatisch angehauchten Pflanzer-Dorf. Keine Sorge: Man kann in beiden Dörfern sowohl Tiere halten als auch Samen pflanzen. Ich habe mich in meiner Version für Bluebell entschieden und werde daher auch aus dieser Schicht schildern. Jedoch überschneiden sich selbstverständlich viele Dinge in den einzelnen Dörfern.
Früher lebten alle in Harmonie und Freundschaft. Ein Tunnel vereinte beide Dörfer, sodass ein jeder ein und ausgehen konnte. Doch eines Tages fingen die Bürgermeister an zu streiten. Sie schrien sich an und dies erzürnte die Erntegöttin. Sie ließ den Tunnel einstürzen und seitdem waren die Dörfer getrennt und ihre Bürgermeister Erzfeinde. Als wir in das Dorf regelrecht fallen, werde wir von genau diesen beiden gefunden. Sie erzählen uns von ihren Dörfern und stellen uns vor die Wahl. Wenig später lernen wir die Erntegöttin kennen. Sie erzählt uns die Geschichte und bittet uns darum die Dörfer und ihre Leiter wieder zu versöhnen. Jedes Jahr finden insgesamt drei Koch-Wettbewerbe statt. Dies sind die einzigen Feste, in denen beide Dörfer involviert sind. Das ist unsere Chance die Stimmung zu kippen und aus Feinden Freunde zu machen. Also los geht’s!
Gameplay
Wie auch aus anderen neueren Teilen bekannt habt ihr die Wahl des Geschlechts. Ihr könnt als Junge oder Mädchen spielen und dementsprechend auch eure Partner wählen. Insgesamt warten auf euch 5 Mädchen beziehungsweise Jungs in beiden Dörfern. Das Prinzip ist klar: Gebt ihnen Geschenke und sie werden euch mögen! Dazu später mehr.
Steuerung
Beschäftigen wir uns erst einmal mit der Steuerung. Mit der L-Taste können wir den Renn-Modus aktivieren. So ist unser Charakter schneller unterwegs. Die Taste muss aber an jedem neuen Tag erneut gedrückt werden. Ein wenig lästig, aber besser als sie gedrückt halten zu müssen. Die Sprung-Taste aus Grand Basar wurde übernommen und gut ins Spiel eingebaut. So können wir über Zäune und Hügel (was uns anfangs nicht wirklich erklärt wird) und ganz besonders über die Pilze im Wald springen. Am ersten Spieltag saß ich im Wald fest, weil ich nicht wusste, dass man auf die Pilze springen kann und bin zusammengebrochen. Irgendwann habe ich es per Zufall herausgefunden.
Das klingt alles ziemlich bekannt, es gibt aber auch ein neues Gimmick – die Kostüme. Je ob ihr euch für Bluebell oder Konohana entscheidet, kriegt ihr auch ein passendes Kostüm dazu. Der Bluebell-Look sieht nach einem typischen Farmer aus, während das Konohana Gewand eher einem Kimono gleicht. Weitere Kostüme konnte ich bis jetzt leider noch nicht finden. Vielleicht muss man sich zur Hochzeit ja einen Anzug (/ein Kleid) kaufen?
Werkzeuge
Kommen wir zum Werkzeug. Es sind wieder viele bekannte Dinge wie die Hacke, der Hammer, die Axt und die Sichel dabei, aber auch neue Items wie der Regenschirm, der einem bei stürmischen Regentagen vor dem Durchnässen schützt. Sogar in verschieden Farben erhältlich! In aber jedes Mal neu aufzuspannen nervt auf die Dauer. Ebenso die lange Wartezeit bis unser Farmer mit dem Melken oder Bürsten seiner Tiere fertig ist. Das ging früher definitiv schneller auch wenn jetzt die Animation ein schönen glitzernen Wolke auftaucht. Beim Haken könnt ihr nun mehrere Feldquadrate verbinden, sodass ihr wenn ihr die Gießkanne nutzt mit einer Nutzung direkt alle Quadrate bewässert. Sehr praktisch! Samen kauft ihr übrigens pro Quadrat und das sind ziemliche wucher Preise….ich vermisse die Zeit wo man noch 9 Samen auf einmal kaufen und auch sähen musste….Da wir aber mit der Zeit gehen (im wahrsten Sinne des Wortes), kann man seine Samen insgesamt zwei Mal am Tag gießen, vorausgesetzt man steht früh genug auf und bleibt bis abends wach. Ansonsten hat sich aber zu den Vorgängern, was die Ernte anbelangt, nicht viel verändert.
Items
Eine weitere Funktion, die aus Grand Basar übernommen wurde, ist die Frische der Items. Habt ihr zum Beispiel eine Milch länger in eurem Rucksack, wird sie mit der Zeit schlecht. In der Truhe gelagerte Gegenstände halten länger. Auch die Sternenanzahl, die die Qualität des Produkts angibt, wurde adaptiert und spielt eine Rolle bei der Preisauswahl und natürlich des Geschmacks (Beispiel: Kochwettbewerb). Blöd ist nur, dass ihr einen essbaren Gegenstand bei einem Doppelklick in eurem Rucksack direkt esst, anstatt ihn in die Hand zu nehmen. Dadurch ging ich schon des Öfteren zum Kochwettbewerb und stand plötzlich mit leeren Händen da. Eine gute Sache ist aber, dass ihr Gegenstände, die ihr ausversehen wegwerft, wieder aufheben könnt. So kann keine Milch verschüttet werden. Da gilt dann wohl die 3-Sekunden-Regel. Die Versandbox befindet sich übrigens nicht auf eurer Farm sondern davor. Wieso ist unklar, aber so nimmt wie wenigstens nicht so viel Platz weg, ne?
Unnötige Level-Ups?
Auch die Erntegöttin weiß den harten Weg bis zur Box zu schätzen und meldet sich immer wieder mal zu Wort um euch zu ermutigen. Wenn ihr zum Beispiel 5000 Schritte mit dem Pferd gerannt seid oder 50 Fische mit der Hand gefangen habt. Ob dieser Levelaufstieg einen Sinn hat, weiß ich noch nicht, aber wer weiß, was die Erntegötting alles mit euch vor hat….
Wer hat an der Uhr gedreht?
Eine Neuheit, die ich besonders schätze, ist die Tatsache, dass die Zeit in Häusern und Ställen vergeht. So muss man nicht an Regentagen 10 Stunden vor einer Tür warten, bis diese aufgeht und jemand, den man sucht, herauskommt, sondern kann in Ruhe im Haus warten und sich dort die Zeit vertreiben. Dadurch vergeht die Zeit natürlich auch generell viel schneller. An Festen kann man sowieso nur seine Tiere betreuen, die Samen gießen und im Wald Proviant suchen. Das dauert nicht lange und dann muss man meistens ewig auf den Festbeginn warten. Das hat sich leider nicht geändert.
Die Tiere
In „Tale of Two Towns“ gibt es wieder eine Menge Tiere. Darunter die altbekannten Kühe, Hühner und Schafe, aber auch Alpakas. Bevor ihr euch so eines aber kaufen könnt, müsst ihr ein erwachsenes Schaf großgezogen haben. Hühner legen, wenn ihr sie nach draußen bringt keine Eier, essen euch dafür aber auch kein Futter vom Speicher weg. Da fragt man sich, was einem wichtiger ist? Dem aber nicht genug. Es gibt auch Haustiere im neuen DS Teil und zwar neben den verschiedengroßen Hunden (den kleinen Hund gibt es erst, wenn ihr ein Schaf gekauft habt) und Katzen, die eure Nutztiere automatisch nach draußen geleiten und die ihr in diesem Teil sogar füttern müsst (ich habe 1 Woche nach der Futterschüssel gesucht. Es ist der Trog im Haus auf der rechten Seite…..kein Wunder, dass meine Katze mich nicht geliebt hat) auch noch Eulen. Diese konnte ich leider aber noch nicht entdecken. Das Pferd spielt in diesem Teil keine große Rolle. Man kann es bürsten und ihm Kekse geben, aber letztendlich macht das keinen Unterschied, denn es hat weder Herzpunkte noch gibt es irgendwelche Feste, bei denen eine große Freundschaft von Bedeutung wäre. Ihr könnt das Pferd also nach Belieben tauschen (es gibt 2 Farben, 2 Größen). Zum Pferd dazu gibt es einen Karren, der fortan eure Truhe ersetzt. Ihr könnt ihr verschönern und vergrößern und sogar mit eurem Pferd mitnehmen. Wirklich Gebrauch musste ich davon bis jetzt noch nicht nehmen, da der Rucksack ganz gut ausreicht. Dennoch ist einfach toll mit dem Pferd auch mal die Farm verlassen zu können um somit ins benachbarte Dorf zu reiten, was einfach viel viel schneller geht. Springen kann man mit dem treuen Ross allerdings nicht. Wie auch in anderen Teilen habt ihr natürlich die Möglichkeit Bienen zu züchten und somit Honig anzubauen.
Auch im Wald gibt es wieder viele Tiere, die euch teilweise sogar angreifen. Pandas und ähnliche Exoten können aber nicht aus einem Waldgebiet entwendet werden und sind somit eigentlich nur zur Zierde da. Solltet ihr das Glück haben einen Dorfbewohner im Wald anzutreffen, lasst die Tiere lieber grasen, denn die sind genauso wenig davon angetan, wie die Tiere selbst.
Requests
Schon bei der Rune Factory-Reihe von mir geliebt, gibt es bei ToTT (Abkürzungen ftw) das Request-System. Auf den Marktplätzen beider Dörfer findet ihr eine große Tafel, auf der ihr verschiedene Anfragen findet. Für viele davon habt ihr nur wenige Tage Zeit, andere gehen das gesamte Jahr lang. Könnt ihr die angenommene Anfrage nicht erfüllen, sind die Dorfbewohner traurig, also überlegt gut! Natürlich solltet ihr besonders die Anfragen eurer gewünschten Partner(in) erfüllen um ihr/sein Herz zu erobern.
Natürlich gibt es auch besondere Quests, die (falls ihr sie nicht schafft) wiederkommen. So bietet euch der Schmied aus Konohana beispielsweise einen Hammer an, wenn ihr ihm 10 Steine bringt. Diese besonderen Zettel sind lila und fallen dadurch besonders aus.
Solltet ihr euch mit den Namen schwer tun – kein Problem! Zu jedem Request gibt es ein Bild mit dem jeweiligen Charakter, der die Anfrage gestellt hat.
Aufträge, die schon älter sind, werde auch als alte, verknitterte Zettel dargestellt, was zwar nicht wichtig aber nett ist. Neue Beiträge sind mit einem blinkenden „NEU“ gekennzeichnet. Selbstverständlich könnt ihr beide Bretter einsehen und dort Aufträge annehmen, obgleich ihr immer wieder ins andere Dorf dafür rennen müsst….
Bachelorettes / Bachelors
Eine mit der wichtigsten Funktionen in Harvest Moon ist das Dating-System. Wählt eure Herzensdame (oder euren Herzensknaben) und werde mit ihm glücklich….tja, wenn das mal so einfach wäre, was? Als erstes müsst ihr nämlich ihr oder sein Herz mit Geschenken gewinnen. Zwischendurch laden euch Interessenten aber auch zu einem Daten ein, bei dem ihr den Standort auswählen müsst. Wer dort falsch liegt, verschenkt viele Liebespunkte. Wie aus früheren Teilen bekannt, hat jeder Charakter seine eigenen Lieblingsitems und es liegt an euch diese herauszufinden.
Herzevents, wie sie in Back to Nature vorkamen, gibt es nicht. Die kurzen Verabredungen, bei denen die Mädchen meistens das Gleiche sagen, sind die einzigen Momente mit eurem Schatz. Auch außerhalb dieser persönlichen Zweisamkeit reden sie nicht wirklich abwechslungsreich. Dennoch wollen wir uns natürlich die größte Mühe geben sie vor den Altar zu schleppen. Um zu überprüfen, ob euch die Kleine bald zu Füßen liegt, könnt ihr euch die Blume ansehen, die sich um ihre Textbox schlängelt, wenn ihr sie ansprecht. Insgesamt sieben verschiedene Farben müsst ihr erreichen um endlich den erlösenden Satz: „Ja, ich will“ zu hören.
Feste
Endlich wieder ein Spiel mit relativ vielen Festen. Halloween, Tierfeste, Sternenschau, Koch-Wettbewerben. Zwar gibt es nicht so eine riesige Abwechslung wie in Back to Nature, aber dennoch mehr als in den letzten Teilen. Jedes Jahr finden drei Koch-Wettbewerbe statt, die für den Frieden der beiden Dörfer sorgen sollen. Nimmt man an diesen teil, erhöht sich die Freundschaftsanzeige der Bürgermeister (egal ob man verliert oder siegt). Teilnahme hin oder her am Ende gibt’s auf jeden Fall ein kleines Geschenk vom Bürgermeister, das man da war.
Nett ist auch, dass euch der Bürgermeister im ersten Frühling alle Zutaten für den jeweiligen Koch-Wettbewerb ins Haus bringt. Diese Bequemlichkeit findet jedoch ein jähes Ende, wenn ihr erst mal eure eigenen Produkte habt.
Die Dorfbewohner lassen sich jedoch nicht mehr auf Festen ansprechen. Nach jeder Feier könnt ihr aber zu ihnen nach Hause gehen und dort mit ihnen reden. Mag manchmal ein Umweg sein, aber immerhin besser als „Alle gehen um 18 Uhr schlafen“-Feeling, welches sonst so aufkam.
Sonstiges
Zwischen dem 23. und 30. jeden Monats hat man die Möglichkeit in das jeweils andere Dorf zu ziehen. Verlässt man Bluebell kann es passieren, dass man ein paar seiner Tiere vorrübergehend abgeben muss. Zieht man zurück, sind sie wieder da.
Doch ihr könnt auch so im anderen Dorf verweilen. Tragt euch einfach ins Gästebuch im Rathaus ein und ihr könnt die Nacht dort verbringen. Achtet aber unbedingt darauf, dass keine Feste am nächsten Tag sind oder ein Dorfbewohner mit euch sprechen möchte. Denn dann wacht ihr auf und werdet direkt in euer Haus gebeamt und dürft den ganzen Weg ins andere Dorf zurück…..echt nervig.
Wer die einzelnen Dorfbewohner nicht auseinander halten kann, sollte den „Stadtrundgang“ im jeweiligen Rathaus buchen. Anstatt euch durchs ganze Dorf zu führen, erklärt euch der Bürgermeister lediglich ein paar Fakten über den jeweiligen Charakter – sehr praktisch!
Auch einen Multiplayer gibt es, den ich bei bisherigen Harvest Moon Teilen immer für überflüssig hielt. In ToTT muss man einfach nur in die Quelle der Erntegötting im Wald hüpfen und schon befindet man sich auf einem riesigen Feld, auf dem man ein paar Samen pflanzen kann. Die Jahreszeit ist durch bestimmte Steine (für 2000$ zu erwerben) beeinflussbar , sodass man alle Arten züchten kann. Auf genau dieses Feld kann man dann andere Farmer einladen, sodass diese eure Ernte einholen können. Nette Sache, aber für mich leider unbrauchbar, da ich keinen anderen Harvest Moon Besitzer kenne 🙁